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Ingenieure in der Medizin- und Biotechnologie

Operationssäle und Rehakliniken mögen mag nicht der erste Arbeitsumfeld sein, woran angehende Ingenieure denken, aber ein zunehmend attraktives. Denn jede Technik, die dazu dient, Menschen gesund zu halten oder gesund zu machen, sie zu therapieren und ihnen Schmerzen zu nehmen, also einen medizinischen Nutzen hat, kann als Medizintechnik bezeichnet werden. Und die Medizintechnik verlangt nach Ingenieuren.

Die vornehmlich klein- und mittelständisch geprägte Industrie der Medizintechnik in Deutschland beschäftigte zuletzt rund 133.000 Mitarbeiter. Die Branche ist von einer ausgeprägten Innovationskraft geprägt, rund 9% des Umsatzes fließen alljährlich in die Forschung und Entwicklung. Entsprechend sind 15% aller Beschäftigten in diesem Bereich tätig. mehr...

Wie arbeiten Ingenieure der Medizintechnik?

„Das Ziel der Technikanwendung ist die hoch motivierende Hilfe für kranke oder beeinträchtigte Menschen, die den gesamten medizinischen Betreuungsprozess von der Vorbeugung, über die Diagnose und Therapie bis zur Rehabilitation einschließt“, schreibt der VDI-Fachbeirat Medizintechnik in einem Thesenpapier. Entsprechend werden medizinische Produkte und Verfahren immer von interdisziplinären Teams erarbeitet. Zu ihnen zählen neben den Ingenieuren vor allem Physiker, Biologen und Chemiker sowie Informatiker, Mediziner und Pharmazeuten. Ihr Arbeitsfeld unterliegt einem kontinuierlichen Wandel.

Trends in der Medizintechnik

Einflüsse aus dem Bereich der Biotechnologie und der gemeinsame Einsatz von Medikamenten und Medizinprodukten, werden für die Medizintechnik immer wichtiger. Eine globale Tendenz ist, die Medizinprodukte nicht als solitäres Produkt, sondern als Angebot im Workflow des Krankenhauses zu betrachten, also die Arbeitsprozesse einzubeziehen und auch die Kosten mit zu bewerten. Bei der Verkaufsentscheidung argumentiert der Medizintechnikingenieur dann nicht nur mit neuer Technologie und besseren Angeboten, sondern mit weiteren für den Arbeitsprozess im Krankenhaus sinnvollen Funktionen. Medizintechniker denken also eher in Prozessen. Es geht nicht nur darum, ein Gerät zu verkaufen, sondern idealerweise auch eine passgenaue Software dazu – oft eine Planungssoftware. Und diese Software muss sicher sein, denn davon hängen Menschenleben ab.

Ein ganz entscheidender Faktor ist die Workflow-Optimierung, wenn es gilt, mit dem Einsatz von Technik Leben zu retten. Denn bei einem akuten Versorgungsproblem darf es keine zeitlichen Verzögerungen geben. Wenn ein Gerät beispielsweise durch ein gutes Akku-Management schneller einsetzbar ist und somit den Anwender entlastet, kann das genauso wichtig sein wie besonders innovative Technik. Geräte, die so teuer sind, dass sie beispielsweise von den Rettungsdiensten nicht angeschafft werden, machen dagegen nicht viel Sinn.

Das richtige Studium für Ingenieure der Medizintechnik

Nicht nur Absolventen von reinen Medizintechnik-Studiengängen, sondern genauso Maschinenbauingenieure, Ingenieure für Elektrotechnik, Automatisierungs-, Regelungs- und Verfahrenstechnikingenieure können sich in Richtung Medizintechnik weiterentwickeln. Ebenso können Berufspraktika, Weiterbildungen und im Beruf sich entwickelnde Spezialisierungen in die Medizintechnikbranche führen.

Was die Disziplin Medizintechnik auszeichnet, ist, dass die dort tätigen Ingenieure in besonderer Weise die Bedürfnisse der Anwender antizipierten müssen. Außerdem ist einer der größten Unterschiede zwischen medizinischer und üblicher industrieller Entwicklung die extrem gründliche Verfahrensweise und deren kleinteilige Dokumentation. Für Entwickler in der Medizintechnik bedeutet das, die rechtlichen Vorgaben und Regularien stets mitzudenken. Weitgehende IT-Kenntnisse der Ingenieure sind unbedingt notwendig, auch gute Sprachkenntnisse, zumindest im Englischen, sind mehr als hilfreich.

Aufgaben der Medizintechnikingenieure

Der VDI-Fachbeirat nennt folgende wesentlichen Aufgabengebiete für Ingenieurinnen und Ingenieure der Medizintechnik:

  • Planung, Forschung und Entwicklung medizintechnischer Geräte, Systeme und Prozesse sowie deren sicherer Anwendung im klinischen Bereich
  • Konformitätsbewertung und Zertifizierung von Medizinprodukten nach gesetzlichen Vorgaben der jeweiligen Staaten
  • Herstellung, Erprobung, Vertrieb und effektive Bewirtschaftung von Medizinprodukten
  • Servicetechnik und -management für Wartung und Reparatur
  • Standardisierung, Prüfung und Normung
  • Aus- und Weiterbildung, Beratung und Schulung
  • Qualitätsmanagement, Gesundheitswirtschaft und -politik

Arbeitsplätze und Arbeitgeber für Spezialisten der Medizintechnik

Der Hauptanteil der Ingenieure in der Medizintechnik arbeitet in der Forschung und Entwicklung. Wichtige Aufgabengebiete sind darüber hinaus das Produktmanagement und der Technische Außendienst einschließlich Service. Nicht zuletzt bringt es die Digitalisierung der Medizintechnik mit sich, dass Marktkenntnisse, generell die wirtschaftlichen Aspekte bei der Entwicklung von Medizinprodukten und Verfahren mitgedacht werden müssen. Das gilt für alle beteiligten Ingenieure, wobei Wirtschaftsingenieure mit dem ihnen eigenen Know-how relativ einfach in die Medizintechnikbranche hineinfinden.

Neben den großen Playern wie Fresenius Medical Care, Siemens, B. Braun, Roche Diagnostics, Paul Hartmann und Drägerwerk ist die Branche für Medizinprodukte und Medizintechnik in Deutschland stark von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. Für forschende Ingenieure, die zusätzlich mit einem gewissen Unternehmergeist ausgestattet sind, ist die Unternehmensgründung eine berufliche Option.

Was verdienen Ingenieure der Medizintechnik?

Da die Experten in der Medizintechnik aus den unterschiedlichsten Ecken kommen, fallen auch Gehälter sehr unterschiedlich aus. Allerdings gibt es einige Eckpunkte, an denen man sich orientieren kann. Zum einen die Gehaltsdaten von jungen berufsunerfahrenen Ingenieuren, die nach Angaben der Gehaltsstudie des VDI Verlags zwischen 40.000 und 50.000 Euro Einstiegsgehalt bekommen. Wobei Masterabsolventen grundsätzlich höher eingestuft werden als Bachelorabsolventen. Auch andere Faktoren beeinflussen die Einkommen bundesweit ganz maßgeblich. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Wer direkt wissen will, ob er ein angemessenes Gehalt bekommt, kann seine Daten beim Gehaltstest mit denen von Kollegen in ähnlichen Positionen vergleichen lassen. Außerdem haben wir einmal aufgeschrieben, wie man eine stimmige Gehaltsforderung entwickelt und unrealistischen Forderungen, die schnell das Aus im Bewerbungsprozess bedeuten können, vorbeugt.
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Informationen zur Anzeige:

Ingenieur/in der Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Hochfrequenztechnik oder Medizintechnik (w/m/d)
Berlin, Frankfurt am Main
Aktualität: 18.09.2024

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18.09.2024, DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
Berlin, Frankfurt am Main
Ingenieur/in der Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Hochfrequenztechnik oder Medizintechnik (w/m/d)
Aufgaben:
Sie planen und organisieren eigenverantwortlich Akkreditierungsverfahren. Sie bereiten Begutachtungen von Prüflaboratorien, Inspektions- und Zertifizierungsstellen vor, führen diese durch und schließen diese mit einem Bericht ab. Sie schätzen die Abwechslung zwischen dem aktiven Kundenkontakt vor Ort und der organisatorischen Arbeit im Büro. Sie setzen Ihre ausgeprägte Kundenorientierung und Kommunikationsgespür im Umgang mit vielfältigen Kundenanfragen versiert ein. Sie behalten bei diversen Fristeinhaltungen den Überblick. Sie arbeiten mit zuständigen Behörden zusammen.
Qualifikationen:
ein erfolgreich abgeschlossenes, einschlägiges Studium als Ingenieur/in (Diplom/ Master) der Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Hochfrequenztechnik oder Medizintechnik Berufserfahrung in der Tätigkeit von Prüflaboratorien bzw. Inspektions- oder Zertifizierungsstellen gute Kenntnisse und Erfahrungen in der Anwendung von Akkreditierungsnormen, wie der DIN EN ISO/IEC 17025, DIN EN ISO/IEC 17065, DIN EN ISO/IEC 17020 sowie im Projektmanagement sind von Vorteil idealerweise Erfahrungen als Auditor/in oder Mitarbeiter/in einer Konformitätsbewertungsstelle Bereitschaft zu kontinuierlicher Weiterbildung und zu regelmäßigen Dienstreisen gewissenhafte und strukturierte Arbeitsweise sowie die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen und diese auch zu vertreten sehr gute Deutschkenntnisse auf formaler Ebene sowie gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift

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