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Ingenieure in der Arbeitssicherheit

Ob fahrerlose Transportsysteme, austretende Gase oder störende Geräuschkulissen, die Arbeitswelt hält viele Dinge bereit, die Beschäftigte krank machen. Dabei soll kein Beschäftigter bei der Arbeit zu Schaden kommen und auch Gefahren für Mensch und Umwelt, die aus Arbeitsabläufen und -prozessen entstehen, müssen verhindert oder zumindest begrenzt werden. Dafür Sorge zu tragen, ist die Aufgabe von Sicherheitsingenieuren. mehr...

Warum Arbeitssicherheit wichtig ist

In Deutschland stand es schon einmal besser um die Arbeitssicherheit. Zwar sind die Schutzstandards weiterhin hoch, aber die Kontrollmechanismen funktionieren nicht mehr so gut, was auch an der zu geringen Zahl an Sicherheitsingenieuren liegen könnte. Fachleute bemängeln weiterhin, dass die Diversifizierung von Arbeit, das Home Office, das mobile Arbeiten und das Aufweichen fester Arbeitszeitregelungen, die Kommunikation über Arbeitssicherheit erschwere. Für die richtige ergonomische Einrichtung des Rechnerarbeitsplatzes im heimischen Büro ist eine andere, häufig umfangreichere Kommunikation notwendig als für den klassischen Büroarbeitsplatz im Unternehmen. Neue Nutzeroberflächen an Produktionsmaschinen sind gewöhnungsbedürftig. Die neuartigen überwachungsaufgaben der Bediener von Maschinen, mit weniger Kontrolle und geringerer direkter Einflussnahme auf die Arbeit der Maschinen, verursachen andere Belastungen und Risiken für die Menschen.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung registrierte in den Jahren 2005 bis 2012 insgesamt 2.269 Arbeitsunfälle mit Industrierobotern, von denen 59 als schwer eingestuft wurden. Der Weg hin zu einer barrierefreien Zusammenarbeit von Mensch und Roboter in der Industrie, die darüber hinausgehenden Einsatzmöglichkeiten humanoider Roboter etwa in der Pflege, stellen ganz neue Anforderungen an die Arbeitssicherheit und damit an Sicherheitsingenieure. Ihr Aufgabe ist es, bei aller technischer Kompetenz von den Bedürfnissen der Menschen auszugehen.

Welche Aufgaben nimmt eine Fachkraft für Arbeitssicherheit wahr?

Die Arbeit der Sicherheitsingenieure beginnt mit der Analyse oder Bestandsaufnahme der Arbeitsorganisation eines Unternehmens. Folgende Fragen sind dabei zu klären: Welche Gefährdungen und Belastungen der Mitarbeiter gibt es? Welche Sicherheitsmaßnahmen sind umzusetzen? Welche Alternativlösungen zur bestehend Praxis sind möglich? Im Anschluss daran müssen Zielsetzungen im Hinblick auf die Arbeitssicherheit formuliert werden. Schließlich können Schulungen für die Mitarbeiter helfen, diese Ziele zu erreichen.

Wie wird man Sicherheitsingenieur?

Ein abgeschlossenes Ingenieurstudium (Bachelor- oder Masterabschluss) mit nachfolgender mindestens zweijähriger Berufstätigkeit als Ingenieurin/Ingenieur und ein erfolgreich abgeschlossener Ausbildungslehrgang von staatlichen Trägern oder Unfallversicherungen ist Voraussetzung, um sich Sicherheitsingenieur nennen zu dürfen. Der Arbeitgeber kann seine so weitergebildeten Angestellten nun als Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASI) bestellen.

Daneben gibt es einige Studiengänge, die Ingenieurwissen zielgerichtet auf die Aufgaben im Arbeitsschutz vermitteln und explizit Abschlüsse der Sicherheitstechnik oder des Sicherheitsingenieurwesens anbieten. Die Absolventen sind sehr gefragt auf dem Arbeitsmarkt.

Welche Kenntnisse müssen Sicherheitsingenieure mitbringen?

„Die Gewährleistung von Arbeitssicherheit ist für alle Arbeitsplätze in Produktion und Büro eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit und eine gesetzliche Vorgabe.“ So beschreibt die Hochschule Trier die Rahmensetzungen für die Arbeit der Sicherheitsingenieure. Im Bachelorstudiengang Sicherheitsingenieurwesen in Trier sollen die entsprechenden Profis für die immer anspruchsvolleren Aufgabenstellungen ausgebildet werden. Neben den rein technischen Aspekten, müsse aber auch das Verhalten der Menschen an ihren Arbeitsplätzen berücksichtigt werden. Deshalb erwerben die Studierenden auch psychologische Grundkenntnisse, um auf die Motivation der Menschen besser einwirken zu können.

Die Hochschule RuhrWest am Campus Mülheim an der Ruhr bietet einen Bachelor-Studiengang Sicherheitstechnik an, der den Absolventen das Rüstzeug bieten soll, „moderne Technologien für Mensch und Umwelt sicher und zuverlässig zu gestalten, sie zu bewerten und zu beurteilen.“ Das sei immer schwieriger, da Automobile, Bahnfahrzeuge, Flugzeuge, Maschinen, Fertigungsanlagen, Computer sowie Roboter eine deutlich höhere Funktionalität als ihre Vorgängergenerationen aufweisen.

Bereits seit 1975 bietet die Bergische Universität Wuppertal den Studiengang Sicherheitstechnik mit den drei Vertiefungsrichtungen Arbeitssicherheit, Umweltsicherheit und Bevölkerungsschutz/Brandschutz an. Dem Fächerkanon eines Sicherheitsingenieurs sind kaum Grenzen gesetzt.

Wer stellt Sicherheitsingenieure ein?

Nach dem „Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ (Arbeitssicherheitsgesetz - ASiG) hat der Arbeitgeber Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu bestellen, die ihn beim Arbeitsschutz und bei der Unfallverhütung unterstützen. Trotz dieser gesetzlichen Regelung, gaben lediglich 2,1 Prozent der rund 7.300 für den Gehaltstest des VDI Verlags befragten Ingenieure an, die Zusatzqualifikation zur Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASI) erworben zu haben. Diese Fachkräfte agieren nach den Vorgaben der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und des Deutschen Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG).

Die Zahl der externen, beratenden Sicherheitsingenieure hat in den Unternehmen entsprechend stark zugenommen. Immer mehr Sicherheitsingenieure sind als selbstständige Berater tätig. Der Grund: Das interne Bereithalten von ständig aktuell zu haltendem Know-how zur Arbeitssicherheit ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.

Welches Einkommen erzielt ein Sicherheitsingenieur?

Die Datenbasis zu den Gehältern der Sicherheitsingenieure ist zu klein und die Berufsgruppe zu heterogen, um valide Aussagen zu treffen. Abhängig von Region, Berufserfahrung und vor allem den verschiedenen Branchen sind bei festangestellten Sicherheitsingenieuren Monatsgehälter von rund 3.000 Euro bis zu Spitzengehältern von 7.000 Euro und mehr realistisch. In der Gehaltsstudie von ingenieurkarriere.de heißt es grundsätzlich, dass Ingenieure mit besonderen Zusatzqualifikationen – und dazu zählt auch FASI – in fast allen Positionen mehr verdienen. Für einen Abteilungsleiter beispielsweise machen Zusatzqualifikationen (haben oder nicht haben) einen Unterschied von durchschnittlich rund 7.600 Euro im Jahr aus.
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