Im Gegensatz zu europäischen Nachbarn wie Großbritannien oder Frankreich hat die Bundesrepublik Deutschland stärker an der industriellen Produktion festgehalten. Eine gute Entscheidung, wie sich bald herausstellte. Noch heute sind über 5,5 Millionen Menschen im verarbeitenden Gewerbe tätig, davon allein 960.000 im Maschinenbau. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren von den rund 1,03 Mio. Erwerbstätigen mit Ingenieurabschluss außerdem 168.000 Ingenieure in der Produktionsplanung und -steuerung beschäftigt.
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Arbeitsmarktaussichten für Fertigungs- und Produktionsingenieure
Mit den neuen, aus den Versuchsstadien heraustretenden Produktionstechniken des Rapid Manufacturing, bzw. des 3D-Drucks, sowie dem verstärkten Einsatz von Robotern ergeben sich auch neue Perspektiven für den Produktionsstandort Deutschland. Kleinere Einheiten und algorithmengesteuerte Just-in-time-Produktion verändern aller Voraussicht nach erneut globale Arbeitsteilungen. Kosten für Transport und Logistik sowie die Notwendigkeit zum klimaschonenden Handel ergeben gute Argumente für die verbraucher- und abnehmernahe Produktion.
Die Konzepte der Industrie 4.0 lassen den Schluss zu, dass der Anteil der höher und hoch qualifizierten Mitarbeiter mit einem Ausbildungshintergrund als Ingenieur oder Informatiker weiter ansteigen wird.
Aufgaben und Anforderungen in der Fertigungstechnik/Produktion
Produktionsingenieure werden künftig noch stärker als bisher mit fachspezifischen Informations- und Kommunikationssystemen arbeiten, um die Produktion zu planen, zu steuern und zu überwachen.
Produktionsingenieure analysieren und verbessern Abläufe und Prozesse in der Produktionstechnik, um den Ressourceneinsatz zu optimieren und die Effizienz in der Produktion zu steigern. Produktionsplanung beinhaltet natürlich auch die direkte Kommunikation mit Kunden und Abnehmern, die in der Industrie 4.0 zunehmen dürfte. Erfahrungen im Lean Management werden schon heute meist vorausgesetzt. Mitarbeit an neuen Produktentwicklungen sowie die Arbeitssicherheit gehören ebenfalls zu den klassischen Aufgaben der Produktionsingenieure. Dazu kommen häufig auch auf die Produktionsabläufe bezogene Schulungen von Mitarbeitern.
Teamarbeit, Organisationstalent und Termintreue sind für Ingenieure in der Produktion selbstverständliche Voraussetzungen. Schichtarbeit, extrem stressige Phasen durchsetzt mit eher von Routinen gekennzeichneten Abläufen wechseln sich im Arbeitsalltag ab. Dienstreisen und je nach Unternehmen auch längere Auslandsaufenthalte sind durchaus möglich.
Aus- und Weiterbildung: Wie wird man Produktionsingenieur?
In allen produzierenden Branchen werden Produktionsingenieure benötigt. Universitäten und Fachhochschulen bieten explizite Studiengänge Produktionstechnik an, in deren Curricula die betriebswirtschaftlichen Seiten des Berufes mit berücksichtigt werden. Außerdem geht es in der Produktion neben den technologischen stets auch um personelle, soziale und ökologische Ressourcen. Das Fachstudium mit entsprechenden Vertiefungsrichtungen prädestiniert für bestimmte Branchen und Aufgaben.
Stets aktuelles technisches Wissen, zudem verstärkt Kenntnisse der Betriebswirtschaft und des Produktionsmanagements bestimmen den Weiterbildungsbedarf der Ingenieure in der Produktionstechnik. Wie für alle anderen Ingenieure schafft die Digitalisierung neue Anforderungen in der IT. Personalführung, logistische Abläufe und je nach Hierarchieebene die Kommunikation mit der Unternehmensleitung und den Betriebsräten können ebenfalls für Weiterbildungsbedarf sorgen.
Gehälter von Produktionsingenieuren
Die Studie „Ingenieureinkommen 2002-2016“ des VDI Verlags veröffentlicht jährlich Daten zu den tatsächlichen Einkommen von Ingenieurinnen und Ingenieuren in Deutschland. Demnach bekommen Fach- und Projektingenieure in der Produktion Jahresgehälter zwischen 45.500 Euro und 65.200 Euro ausgezahlt. Bei Abteilungsleitern steigt das Gehalt bis zu Brutto-Einkommen von 97.900 Euro.
Diese Daten dienen als Anhaltspunkte für Berufseinsteiger und berufserfahrene Ingenieure. Eine konkrete Zahl wird es leider nie geben, weil Gehälter unter anderem von der Berufserfahrung, der Branche, der Größe des Arbeitgebers und vielen weiteren Faktoren abhängen.